Artenförderung Uferschwalbe
Auftraggeber: BirdLife Schweiz
Projektkoordinator: Samuel Erzinger
Zeitraum: 2020 – 2023
Die Uferschwalbe hat ihre Brutröhren ursprünglich in die frisch abgebrochenen Steilhänge unverbauter Flussufer gegraben. Doch mit den Gewässerverbauungen des 19. und 20. Jahrhunderts sind geeignete Steilwände zunehmend verschwunden. Als Ersatzlebensraum dienten fortan Kiesgruben. Doch auch in den Kiesgruben stehen immer weniger geeignete Wände zur Verfügung. Seit 50 Jahren ist ein stetiger Rückgang der Anzahl Uferschwalben-Kolonien sowie deren Grösse feststellbar und die Uferschwalbe ist heute eine Prioritätsart für die Artenförderung von Bund und Kantonen.
Das aktuelle Projekt hat zum Ziel, in den Kantonen Bern, Aargau, Zürich und Thurgau neun bis elf neue Sandschüttungen als Nistmöglichkeiten zu bauen. Falls möglich, werden diese durch weitere Strukturen (z.B. Ruderalflächen oder Temporärgewässer) ergänzt, um die Nahrungsverfügbarkeit für die Uferschwalben zu verbessern. Im Jahr 2020 konnten bereits zwei Schüttungen im Kanton Zürich realisiert sowie die Planung für weitere Standorte vorangetrieben werden. Aktuell zeigt sich, dass durch die Fördermassnahmen die Abnahme von Kolonien und Individuen verlangsamt, aber noch nicht gestoppt werden konnte.
Die gesammelten Erfahrungen werden seit 2015 bei der von BirdLife Schweiz eingerichteten Beratungsstelle zur Uferschwalbenförderung gebündelt. Die Beratungsstelle steht natürlich auch Akteuren ausserhalb des Projektgebiets zur Verfügung und kann bei der Umsetzung von Projekten unterstützen.
Obwohl die künstlichen Brutwände inzwischen einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Art leisten, sind sie eigentlich nur als Notlösung gedacht. Kiesgruben bleiben momentan die wichtigsten Habitate. Deshalb wird auch immer wieder mit Kiesgrubenbetreibern und Kantonen das Gespräch gesucht, um die Ansprüche der Uferschwalben bereits in die Betriebsplanung einzubeziehen oder stillgelegte Gruben mit einem Minimalunterhalt als Koloniestandorte zu erhalten. Die im Gewässerschutzgesetz verankerten Revitalisierungen lassen in Zukunft allerdings auf Bruten an primären Standorten hoffen.